Am 27.01.2020 kam es in Hannover zu einem besonderen fachlichen Austausch mit internationalem Flair: Der Vorstand der Landesarbeitsgemeinschaft Schulsozialarbeit Niedersachsen sowie interessierte Mitglieder und Vertreter*innen der GEW trafen sich mit einer Delegation der Korea Association of School Social Work (kurz KASSW, zu Deutsch „Gesellschaft für Schulsozialarbeit in Korea“) aus Südkorea.
Zwei Stunden waren für den Austausch angesetzt, was sich letztendlich und wenig überraschend als viel zu kurz herausstellte. Nachdem die anfängliche Scheu auf beiden Seiten überwunden war, nahm das Gespräch schnell an Fahrt auf. Bokjung Kim, der die Delegation bei ihrem mehrtägigen Besuch in Hannover als Dolmetscher begleitete, übersetzte für beiden Seiten.
Nachdem die Delegation am Vormittag die IGS Garbsen besucht und anschließend einen Termin bei der Landesschulbehörde wahrgenommen hatte, fand am Nachmittag schließlich das Treffen mit der LAG und der GEW statt. Sowohl die LAG als auch die Delegation der KASSW hatten einen thematischen Input vorbereitet.
Die LAG gab zunächst eine Übersicht über ihre eigenen Aufgaben und stellte anschließend die Definition von Schulsozialarbeit des Bundesnetzwerks Schulsozialarbeit vor. Außerdem machte sie ihre Position zum „Erlass für schulische Sozialarbeit“ und hier insbesondere zur Problematik der Weisungsbefugnis durch die Schulleitung und die Verwendung des Begriffes „Schulsozialarbeit“ bzw. „Soziale Arbeit in schulischer Verantwortung“ deutlich.
Die Delegation der KASSW hatte zwei Papiere für das Treffen vorbereitet. Das erste beschäftigte sich mit der Sozial- und Bildungspolitik in Südkorea allgemein und das zweite gab einen tieferen Einblick in die Schulsozialarbeit in Südkorea. Auffallend war, dass in Südkorea eine zusätzliche Qualifikation notwendig ist, um überhaupt als Schulsozialarbeiterin tätig sein zu können. Dies beinhaltet u.a. die erfolgreiche Teilnahme an einem universitären Kurs zum Thema „Schulsozialarbeit“ sowie eine schriftliche und eine mündliche Überprüfung der Bewerber*innen. In Deutschland hingegen wird in der Regel ein allgemeines Studium der Sozialen Arbeit, der Erziehungswissenschaften o.ä. vorausgesetzt, die weitere Qualifizierung erfolgt dann in Form von Fort- und Weiterbildungen.
Schnell wurde klar, dass sich die Schwierigkeiten, mit denen sich die Fachkräfte beider Länder konfrontiert sehen, sehr ähnlich sind. Egal ob Herausforderungen multiprofessioneller Zusammenarbeit, knappe zeitliche und personelle Ressourcen, hohe Anforderungen an die Fachkräfte, professionelles Selbstverständnis oder mangelnde gesetzliche Verankerung, oft wurde zustimmend genickt, wenn die eine oder andere Seite von einem dieser Probleme berichtete.
Zum Schluss überreichte die Delegation Gastgeschenke und sprach den Wunsch nach einem Gegenbesuch aus. Einigkeit herrschte darüber, dass der internationale fachliche Austausch, wenn auch leider zeitlich knapp bemessen, neue Eindrücke vermitteln konnte.